Vancouver Island

Wer glaubt, dass Bäume nicht älter als 200 Jahre werden und Ziegen nicht auf Dächern leben können wird überrascht sein. Alles das und vieles mehr habe ich auf der 450 km langen Insel mit mildem, fast mediterranem Klima im Westen Kanadas erlebt.

Nach fast eineinhalb Wochen Tour durch Kanadas Westen, fahre ich weiter auf Vancouver Island. Von der Horseshoebay (ja heißt wirklich Hufeisenbucht) in North Vancouver geht es mit der B.C. Ferry nach Nanaimo. Schon alleine das Boarding der Fähre mit der Einweisung der Autos ist ein Erlebnis, alles ist perfekt organisiert. Sobald alle Autos in Reih und Glied im Bauch der Fähre verstaut sind geht es los und nach 90 Minuten legt die Fähre auf Vancouver Island an. Aufgrund der schönen Landschaften und den kulinarischen Möglichkeiten auf der Fähre vergeht die Zeit in Windeseile.

Um die ganze Insel erkunden zu können, würde ich Wochen brauchen, so konzentriere ich mich diesmal auf den südlichen Teil. Ich besuche die Cathedral Grove im Mac Millan Provincal Park und bestaune den Regenwald mit teilweise über 800 Jahren alten, riesigen Douglastannen. Der Umfang dieser Tannen beträgt bis zu 9 Meter. Ein kleiner Trail durch die Vegetation lohnt sich.

Nicht schlecht gestaunt habe ich, als ich durch das Städtchen Coombs fuhr, denn dort haben sich die Einwohner etwas ganz Besonderes für ihre Besucher einfallen lassen. Am Dach des Old Country Marktes leben Ziegen, die keine Kamerascheue zeigen und ganz unbeirrt von den Zuschauern ihr Mittagessen verspeisen. Im Shop können regionale Spezialitäten verkostet und erstanden werden.

Einen Abstecher wert ist Sooke am südlichen Teil der Insel gelegen. Die Küste dort ist landschaftlich unglaublich schön. Und sollte einem das Heimweh packen ist hier vorgesorgt, es gibt dort das „Little Vienna Bakery Café“ mit Apfelstrudel und anderen Köstlichkeiten.

Die Hauptstadt von British Columbia ist Victoria und liegt im Süden von Vancouver Island. Die Stadt hat Kleinstadtflair, alles ist sehr sauber und gut zu Fuß erreichbar. Vom Hafen aus sieht man das glamouröse Empress Hotel sowie das Parliament Building. Beides ist gerade auch am Abend ein wunderschöner Anblick, da es speziell beleuchtet wird.

Mein abschließendes Highlight ist eine Walbeobachtungsfahrt. Diese werden u.a. ab Victoria täglich angeboten.

Ich entscheide mich für die abenteuerliche Variante, einen Zodiac. So fahre ich in einem Ganzkörper-Rettungsanzug im hohen Tempo hinaus aufs Meer. Vorerst sehe ich nur faul herumliegende Robben, keine Spur von Walen. Doch plötzlich bekommt der Skipper einen Funkspruch, dass vor der Küste des US-Bundesstaates Washington Wale gesichtet wurden. Die Zusammenarbeit unter den Skippern funktioniert perfekt und schon geht die wilde Fahrt los um das Ereignis nicht zu verpassen.

Ich habe Glück und tatsächlich bekomme ich Wale zu sehen. Es ist ein unvergessliches Erlebnis die riesigen Tiere so nah beobachten zu können.